Agil ohne Rolle: Eine Geschichte über fehlende Rollenklarheit
Es war ein Montagmorgen im Projektraum. Auf dem Whiteboard stand noch das Gekritzel von der letzten Problemanalyse. Der Kaffee roch nach Aufbruch, doch das Gefühl war ein anderes – schwer und zäh, wie vor einem Gewitter...
Das Projekt, ein zentraler Teil eines großen Digitalisierungsprogramms der Bundesverwaltung, sollte mit Scrum durchgeführt werden und sichtbare Ergebnisse liefern – so wollten es sowohl die Organisation als auch der interne IT-Dienstleister. Die Erwartungen waren hoch: schnellere Entscheidungen, engere Zusammenarbeit, mehr Eigenverantwortung im Team. Alle hatten nun eine agile Rolle: Product Owner, Scrum Master, Entwicklungsteam. Dazu eine Projektleitung für Budget, Controlling und Stakeholder. Die Etiketten waren schnell vergeben – und blieben Etiketten.
Im Sprint-Planning sprach der PO kaum. Er nickte, schrieb mit, ließ andere entscheiden. Der Scrum Master verteilte Aufgaben, als würde er ein Team führen, nicht einen Prozess begleiten. Das Entwicklungsteam zog Aufgaben aus der Liste, die gar nicht im Backlog standen – „weil sie sowieso gebraucht würden“. Die Projektleiterin versuchte, das alles zu koordinieren, die Fäden zu halten – und wusste, dass der nächste Review wieder enttäuschend enden würde.
Wo hakte es?
Die Rollen waren weder klar beschrieben noch wirklich verstanden – und wurden entsprechend auch nicht bewusst gelebt. Verantwortung war zwar formal vorhanden, doch die notwendigen Kompetenzen fehlten. Scrum reduzierte sich auf ein Titel-Update, ohne dass sich das Verhalten änderte. Entscheidungen blieben liegen, Zuständigkeiten verschwammen und Konflikte wurden zwischen Personen ausgetragen, statt sie in den Strukturen zu klären.
“Eine Rolle ohne Bewusstsein ist wie ein Schlüssel zum falschen Schloss – schön anzusehen, aber wirkungslos.”
Man versuchte gegenzusteuern: Workshops zu Rollenklärung, Diskussionen über Aufgaben und Verantwortlichkeiten, sogar eine Anpassung der Scrum-Events. Es half kurzfristig – doch ohne klare Entscheidung der Organisation, Kompetenzen tatsächlich zu übertragen und Rollen konsequent zu leben, blieb es bei gut gemeinten Impulsen.
Was es gebraucht hätte? Einen gemeinsamen Prozess, in dem Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen jeder Rolle präzise festgelegt und von allen mitgetragen werden. Mut, veraltete Machtmuster loszulassen. Und ein bewusstes Einüben des Zusammenspiels, bis neue Routinen entstanden wären.
Doch dazu kam es nicht. Heute läuft das Projekt weiter – das Backlog ist voll, die Meetings finden statt. Von außen wirkt es agil. Doch im Kern spielt man immer noch dasselbe alte Stück – nur in anderen Kostümen und vor neuer Kulisse. Die Rollen heißen anders, die Kulisse ist modernisiert – aber der Text ist unverändert. Das Publikum klatscht höflich, und der Vorhang fällt – auf eine Geschichte, die sich nicht verändert hat.
Solche Veränderungen sind in der Realität weit komplexer, als sie auf Papier aussehen. Sie verlangen Klarheit, Konsequenz und oft auch den Blick von außen. SYMMETRIUM unterstützt Teams und Organisationen dabei, Rollenklarheit zu schaffen, Verantwortung wirksam zu verankern und agile Zusammenarbeit so zu gestalten, dass sie mehr ist als ein neues Bühnenbild. Gemeinsam entwickeln wir Strukturen und Routinen, die wirklich tragen – und Wirkung entfalten.
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